 |
Das Kulturkabinett-Team (v.l.): Kristina Hofmann und Beate Koslowski, Dr. Dittmar Werner (†) und W. Christian Schmitt |
 |
Zum Abschluss der vom Groß-Gerauer Kulturstammtisch initiierten "Kulturkabinett"-Reihe fand in der Kundenhalle der Kreissparkasse Groß-Gerau ein Kultur-Talk zum Thema "Kommunale (Spar-)Kultur – zählt nur noch das, was Hallen füllt" statt; vor der Veranstaltung stellten sich die Teilnehmer (v.r.) dem Fotografen: Jürgen Volkmann (Museumsleiter), Klaus Meinke (Kommunalpolitiker), Bernd Fickler (Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse), W. Christian Schmitt (WIR-Herausgeber), Pedro Warnke (Kultur-Initiator) und Hans-Werner Brun (Liedermacher), der für die musikalische Umrahmung sorgte. |
Kultur in der Kreisstadt
Die vom Groß-Gerauer Kulturstammtisch organisierte Veranstaltungsreihe „Kulturkabinett“ unter dem Dach der kreisstädtischen Kulturarbeit und unterstützt von der Sparkassen-Stiftung Groß-Gerau setzt 2010 an acht Abenden ihr Programm fort. Die Veranstaltungen finden – bis auf die Auftakt- und Schlußveranstaltung im Foyer der Kreissparkasse – jeweils im Stadtmuseum statt.
„Kulturtalk“ mit Museumsleiter Jürgen Volkmann (Groß-Gerau) zum Thema „Was sollte ein Stadtmuseum spiegeln: Kunst, Kultur oder unsere Gesellschaft?“. Volkmann über seine Arbeit: „…derzeit besonders damit befasst, ein interessantes Programm für das Stadtjubiläum ‚1.100 Jahre Groß-Gerau‘ vorzubereiten“; Moderation: W. Christian Schmitt (WIR-Magazin, Groß-Gerau) und Beate Koslowski („Farbwerke Koslowski“, Malschule, Nauheim).
Siggi Liersch (Kulturschaffender, Mörfelden-Walldorf): „Lehrer, Schriftsteller & Liedermacher – alles unter einem Hut?“. Liersch über sich selbst: „Spezialisierung auf die ‚kleine‘ Form: Kurzprosa, Lyrik, Lieder und Collagen“; Moderation: Ralf Schwob (Autor, Riedstadt).
Tanja Leonhardt (Kalligraphin, Groß-Gerau): „Sprache und Schrift – Künstlerische Arbeiten im Grenzbereich“. Leonhardt über ihre Arbeit: „Eines meiner Hauptanliegen ist die Erschließung der Bedeutung individueller Handschrift im philosophisch-künstlerischen Kontext“; Moderation: Kristina Hofmann (Kuratorin Galerie am Sandböhl, Groß-Gerau).
Beate Koslowski (Malerin, Nauheim): „Mit der Malschule auf Talentsuche“. Koslowski über sich selbst: „In meinem Atelier in Nauheim und im Griesheimer Kulturverein führe ich Erwachsene und Kinder in die spannende und phantasievolle Welt der Malerei ein“; Moderation: Kristina Hofmann (Kunsttherapeutin beim Sozialpsychiatrischen Verein Kreis Groß-Gerau).
Uta Gerber (Künstlerin, Groß-Gerau): „Was wären wir ohne Papier? Eine etwas andere Kulturgeschichte“. Gerber über sich selbst: „Schönes Papier hat mich schon immer fasziniert“; Moderation: Beate Koslowski (Malerin, Nauheim).
"Lyrik war seine Passion. Zur Erinnerung an Dr. Dittmar Werner (1949 - 2010). Freunde und Mitglieder des Groß-Gerauer Kulturstammtischs gestalten einen Abend des Erinnerns"; Moderation: W. Christian Schmitt (WIR-Magazin, Groß-Gerau).
Jürgen Pilgerstorfer (Herausgeber gg-online, Groß-Gerau) über „Web 2.0 - das Mitmachweb: Blogs, Tags, Twitter, Social Communities & Co.“. Pilgerstorfer über sich selbst: „Nach einigen Jahren Seefahrt bei der deutschen Handelsmarine, arbeitete ich mehr als dreißig Jahre an einem der bedeutendsten Luftverkehrsdrehkreuze der Welt“; Moderation: W. Christian Schmitt (WIR-Magazin, Groß-Gerau).
„Kulturtalk“ mit Pedro Warnke (Kunstaktivist, Trebur) und Klaus Meinke (Kommunalpolitiker, Groß-Gerau): „Kommunale (Spar-)Kultur – zählt nur noch das, was Hallen füllt?“. Moderation: W. Christian Schmitt und Jürgen Volkmann.
(Stand: Januar 2010)
2009 gab es im „Kulturkabinett“ acht Veranstaltungen mit folgenden Teilnehmern und Themen:
Karl-Horst Passet (Illustrator und Karikaturist, Seeheim-Jugenheim): Punkt, Punkt, Komma, Strich…
Ralf Schwob, M.A., ist Schriftsteller und Buchhändler in Riedstadt;
ralfschwob@gmx.de
Mit dem "Kulturtalk" im Foyer der Kreissparkasse Groß-Gerau ging jetzt – nach 16 Veranstaltungen - zu Ende, was Anfang 2009 unter dem Motto "Kulturkabinett" vom Groß-Gerauer Kulturstammtisch und unterstützt von der Sparkassen-Stiftung Groß-Gerau ins Leben gerufen wurde.
Die Idee des Kulturkabinetts war so einfach wie genial: Künstler wurden eingeladen, einem interessierten Publikum Auskunft über ihre Arbeitsweise zu geben, einmal gerade nicht das fertige Werk der Öffentlichkeit zu präsentieren, sondern den Weg dahin zu beschreiben. So unterschiedlich die sechzehn Künstler und Künstlerinnen auch waren, die im Stadtmuseum einen Einblick in ihre kreativen Prozesse gaben, dem Bonmot von Thomas Alva Edison, nachdem Genie ein Prozent Inspiration und neunundneunzig Prozent Transpiration ist, hätten sie wohl alle zugestimmt. Egal, ob es ums Schreiben, Malen, Komponieren, die Schauspielerei oder darstellende Kunst ging, jedes Mal wurde auf beeindruckende Art und Weise deutlich, das Kunst vor allem eines ist: harte Arbeit.
Dass künstlerische Arbeit zumeist schlecht oder gar nicht bezahlt wird, dass sie auch nach einem langem Schaffensprozess immer noch misslingen kann und dass sie manchmal sogar überhaupt nicht als Kunst wahrgenommen wird – das waren Themen in den sehr engagiert geführten Gesprächen zwischen Künstlern und Publikum. Auch die wohl nie endgültig zu beantwortende Frage nach einem Kriterium, was denn nun Kunst eigentlich sei (und was nicht), sorgte immer wieder für spannende Diskussionen.
Da ausnahmslos jede der 16 Veranstaltungen (alle unter www.wcschmitt.de/page/kulturkabinett.html) durchweg gelungen und zudem auch gut besucht war, verbietet es sich eigentlich, eine einzelne hervorzuheben. Dennoch möchte ich die Veranstaltung, bei der Freunde und Mitglieder des Kulturstammtischs unter dem Motto "Lyrik war seine Passion" an den verstorbenen Lehrer und Autor Dr. Dittmar Werner erinnerten, hier noch einmal besonders erwähnen.
An 16 Abenden wurde deutlich, wie lebendig und facettenreich die Kunst- und Kulturarbeit in und um Groß-Gerau herum ist. In Zeiten leerer öffentlicher Kassen und Kulturstreichungen bleibt zu hoffen, dass Politik und Wirtschaft erkennen, dass Kunst und Kultur mehr ist als nur müßige Freizeitbeschäftigung. Wer die ortsansässige Kulturszene unterstützt, belebt nicht nur das Veranstaltungsangebot im Groß-Gerauer Land, sondern sorgt letzten Endes für einen handfesten Standortvorteil unserer Region.